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Daß Frauen im Mittelalter literarisch hervortraten, gilt als eine Ausnahmeerscheinung, denn die Literaturproduktion war eine Domäne der Männer. Nicht zuletzt die herrschenden Vorstellungen von der weiblichen Schwäche in intellektueller und auch moralischer Hinsicht wirkten sich als gravierende Benachteiligung aus. Dennoch ist die Zahl der schreibenden Frauen überraschend hoch. Die vorliegende Arbeit hat für eine repräsentative Auswahl von lateinischen wie volkssprachigen Autorinnen (8.-16. Jh.) Aussagen, in denen Frauen ihre Schreibtätigkeit rechtfertigen, gesammelt, historisch und literarisch in den jeweiligen Kontexten analysiert und bewertet. Ein umfangreicher systematischer Teil stellt die entscheidenden Elemente ihrer Rechtfertigungsstrategien zu einer 'Topik' weiblicher Schreiblegitimation zusammen. Dabei wird deutlich, daß es den Frauen gelang, ihre sozial determinierten geschlechtsspezifischen Defizite zu kompensieren, indem sie das christliche Paradox von der Stärke des Schwachen und der Weisheit des Ungelehrten bewußt für sich in Anspruch nahmen.
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