Kód: 01933078
Diesem Buch liegt die Absicht zugrunde, ein neues Verständnis der Eigenart und Funktion des Utopischen zu finden ż nach dem sogenannten żEnde der Utopież, das an der Epochenschwelle 1989 verkündet wurde. Utopien als programmatisc ... celý popis
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Diesem Buch liegt die Absicht zugrunde, ein neues Verständnis der Eigenart und Funktion des Utopischen zu finden ż nach dem sogenannten żEnde der Utopież, das an der Epochenschwelle 1989 verkündet wurde. Utopien als programmatische Handlungsanweisungen sind gescheitert und haben sich als höchst problematisch, letztlich in Terror mündend, herausgestellt. Die Frage ist aber, ob mit dieser negativen historischen Erfahrung von żRealutopienż die Eigenart des Utopischen historisch schon hinreichend ausgemacht worden ist. Alles menschliche Handeln erfolgt in Orientierungen, und man wird in allen kulturellen Orientierungen immer auch Elemente des Überschwenglichen identifizieren. Überschwenglich in dem Sinne, daß die Absichten der Menschen über die gegebenen Umstände und Bedingungen ihres Handelns radikal hinausgehen und ein ganz Anderes von Welt und Mensch entworfen wird. Diese Überschwenglichkeit ist ein fundamentales und vermutlich anthropologisch universelles Element der Stimulation menschlicher Daseinsorientierung. Es geht darum, das an dieser Überschwenglichkeit anzusprechen und auszulegen, was an ihr als spezifisch utopisch qualifiziert werden kann, sowie die Möglichkeit zu eruieren, utopisches Denken aus den Zwängen und Restriktionen der Handlungsanweisung oder des Realutopischen zu befreien und ihm eine Ursprünglichkeit wiederzugeben, mit der es auf neue Weise handlungsstimulierend wirken kann, ohne desaströs zu werden. Jörn Rüsen, geb. 1938. Seit April 1997 ist er Präsident des Kulturwissenschaftlichen Instituts (KWI) in Essen und seit WS 1996/97 Lehrstuhlinhaber der Professur für Allgemeine Geschichte und Geschichtskultur an der Universität Witten/Herdecke. Umfangreiche Forschungs- und Publikationstätigkeit zu theoretischen und methodischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft, zur Geschichte des Historischen Denkens und zu Fragen der Geschichtsdidaktik. Die Untersuchung kognitiver, politischer und ästhetischer Regulative historischer Sinnbildung steht im Mittelpunkt seiner gegenwärtigen Forschungen. Michael Fehr, geb. 1949, ist seit 1987 Direktor des Karl Ernst Osthaus-Museum der Stadt Hagen; seit 1998 Lehrbeauftragter für Museologie am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn. Inhalt Jörn Rüsen Einleitung I. ESSAYS Claus Offe Nach dem Ende der Utopien ż »Zivilgesellschaft« als Fortschrittsidee? Metamorphosen des utopischen Denkens Hayden White Die Zukunft der Utopie in der Geschichte und die Zukunft der Geschichte in der Utopie Jan Philipp Reemtsma Keine Lust will Ewigkeit. Das utopische Bewußtsein als objektive Grille betrachtet II. ZUKUNFT DURCH UTOPIE? VERHEISSUNG UND SCHRECKEN DES VISIONÄREN Wilhelm Voßkamp Einleitung David Kettler Utopie als Entdeckungsprozess Inge Münz-Koenen Utopisches Denken in Zeiten der Globalisierung Richard Saage Vertragsdenken und Utopie nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus Lyman Tower Sargent Utopische Literatur und die Schaffung nationaler und personaler Identitäten III. PRAGMATISMUS VERSUS FUNDAMENTALISMUS UND SONST NICHTS? VISIONÄRES IN POLITIK UND GESELLSCHAFT Gregors Claeys Nach dem żFortschrittż: Die Geschichte des politischen Denkens und die Schaffung einer grünen Utopie Luisa Passerini Der Beitrag der Erinnerung zur Utopie Michael Thompson Konkretisierte Zukunftsvisionen IV. REFUGIUM FÜR UTOPIEN? DAS MUSEUM Barbara Kirshenblatt-Gimblett Einleitung Michael Fehr Kurze Beschreibung eines Museums, das ich mir wünsche Donald Preziosi Haunted by Things. Utopias and their consequences V. AUSLAUFMODELL MENSCH? PHANTASIEN ÜBER DEN NEUEN MENSCHEN Matthias Kettner Einleitung Micha Brumlik Die Republik der Cybizens ż wie sich die Politik vom Menschen löst Detlef B. Linke Der neue Mensch und die künstliche Ethik Eva M. Neumann-Held Vom »alten« zum »Neuen Menschen«? Ein Plädoyer für eine erweiterte Perspektive VI. Erlösung durch Wissenschaft und Technik? Die Versprechen des Fortschritts Peter Hennicke Das Beispiel Energie Claus Pias Unruhe und Steuerung. Zum utopischen Potential der Kybernetik Nico Stehr Fragile Utopien
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